Zu meinem Ausschluss aus
dem
Brandenburger Modellbahn-Freunde e.V.
und der damit im Zusammenhang stehenden
Beleidigung durch "angesehene"
Vereinsmitglieder
Die eklatante Missachtung
grundgesetzlich geschützter Persönlichkeitsrechte in diesem Verein,
was durch die damalige wie heutige Vereinsführung auch noch
unterstützt wurde bzw. wird, haben mich bewogen, die ganze
Verfahrensweise zu dieser Angelegenheit hier zu veröffentlichen. Es
soll aber auch ebenfalls Betroffenen zeigen, dass es nicht zwecklos
ist, gegen ähnlich geartete Diffamierungen erfolgreich vorzugehen.
Es ist doch erschreckend, wie weit
sich angeblich hochintelligente und auch angesehene Menschen zu
primitivsten Aktionen hinreißen lassen, wenn sie mit
Transgenderismus direkt konfrontiert werden:
>Transgender (lat. trans „jenseitig“,
„darüber hinaus“ und engl. gender „soziales Geschlecht“) ist ein
Begriff für Abweichungen von der zugewiesenen sozialen
Geschlechterrolle beziehungsweise den zugewiesenen sozialen
Geschlechtsmerkmalen (Gender). (Zitat aus
Wikipedia)<
Den Modellbahnverein sah ich seiner Zeit
wie eine Lebensaufgabe. An eine Trennung hatte ich auch nach Aufgabe
des Vereinsvorsitzes Anfang Oktober 2006 nach 22 Jahren und 35
Jahren Mitgliedschaft nicht gedacht. Nun bin ich nicht mehr Mitglied dieses
Vereins, zur Wahrung des Vereinsfriedens aus wichtigem Grund
(satzungsgemäße Begründung) am 28.03.2008, knapp 1,5 Jahre nach
meinem Rückzug vom Vereinsvorsitz, ausgeschlossen
worden.
Wieso dieser Ausschluss?
Bei meinem Coming-out Anfang 2007
vor meiner Frau und Freunden verstand ich mich noch als Transvestit,
als "Wanderer" zwischen den Geschlechtern, eine der Stationen meiner
Selbstfindung. Mit weiterer Selbsterkenntnis wurde der Wunsch, auch
ganz als Frau leben zu wollen, immer stärker und dazu gehörte eben
auch, dass ich mich nach und nach überall outete, so auch im Verein,
im Brandenburger Modellbahn-Freunde e.V..
Ein Transvestit im
Brandenburger Modellbahn-Freunde e.V. und dann auch noch der
ehemalige Vorsitzende, viele
fielen da in ein tiefes Loch. Jahrelang geprägt durch Gesellschaft
und Umfeld fingen sie an, sich selbst zu hinterfragen: Verflucht,
ich habe die ganze Zeit mit einem Transgender Freud’ und Leid des
Vereins geteilt, der gar kein „richtiger Mann“ ist. Sie machten sich
nun Gedanken, wie wohl die Gesellschaft reagiert, wenn herauskäme,
dass sie mit einer Transfrau dem gleichen Hobby nachgehen. Kurzer
Hand hat sich die damalige Vereinsführung und gewisse ehrenwerte
Mitglieder, die sich berufen fühlten, den Verein vor solchen
Menschen zu "retten", zusammengesetzt und eine Strategie für den
Ausschluss entworfen und durchgeführt. Bald wusste ich, ich
bin transsexuell und warum sollte das verleugnet werden?
War ich nun, weil ich
wie eine Frau leben wollte, weil ich eben transsexuell bin,
plötzlich ein schlechter Mensch geworden? Mein Denken und Fühlen hat
sich, abgesehen von meiner allgemeinen Verweiblichung, nicht
geändert. Ich bin die, die ich immer war, nur, ich lebe endlich
meine wahren Gefühle. "Typisch männliche Gebärdungen" wie
machohaftes Verhalten usw. waren mir schon immer suspekt und hatten
mich bisweilen sogar gequält.
Heute bin ich im
gesamten privaten, wie auch öffentlichen Leben eine voll
sozialisierte Frau, trage gern Röcke, Nylons, liebe lange gepflegte
Haare und mache mich gern schön. Ich bin kein Fetischist und bin
auch nicht pervers oder schwul. Das sind nur breitgetretene
Vorurteile derer, die überhaupt nicht wissen oder wissen wollen, was
wir Transsexuelle wirklich für Menschen sind, dass wir unsäglich
darunter leiden, im falschen Körper leben zu
müssen.
Zitat des Bundesverfassungsgerichtes:
Art 1. Abs. 1 GG
schützt die Würde des Menschen in der Individualität, in der er sich
selbst begreift. Dieser Verfassungsgrundwert gewährleistet zugleich
in Verbindung mit Art. 2 Abs. 1 GG die Freiheit des Individuums,
sich seinen Fähigkeiten und Kräften entsprechend zu
entfalten.
Aus der Achtung der
Menschenwürde und dem Grundrecht auf freie Entfaltung der
Persönlichkeit folgt das Gebot, den Personenstand des Menschen dem
Geschlecht zuzuordnen, dem er nach seiner psychischen und physischen
Konstitution zugehört (vgl. BverfGE 49, 286).
Die Frage, welchem
Geschlecht sich ein Mensch zugehörig empfindet, betrifft dabei
seinen Sexualbereich, den das GG als Teil der Privatsphäre unter den
verfassungsrechtlichen Schutz der Art. 2 Abs. 1 i.V. Art.1Abs.1 GG
gestellt hat (vgl. BverfGE 47, 46; 60, 123: 88, 87). Jedermann kann
daher die Achtung dieses Bereichs verlangen.
Das schließt die
Pflicht ein, die individuelle Entscheidung eines Menschen über seine
Geschlechtszugehörigkeit zu respektieren.
In mehreren
eindringlichen Gesprächen hatte der Vereinsvorstand versucht, mir
mein weibliches Auftreten bei Vereinsveranstaltungen jeglicher Art
zu verbieten. Man hat mir, ins Besondere die Eheleute Frau und Herr
S., vor den anderen Vereinsmitgliedern kurz nach meinem Coming-out
offiziell kundgetan, dass ich als Transgender (Zitat) "...zum
Kotzen..." bin und sie sich "...vor mir ekeln...". Da dies in einer
offiziellen Mitgliederversammlung geschehen ist, habe ich es als
Beleidigung verstanden und nach deutschem Recht ist das ein
Straftatbestand. Der Vereinsvorstand versuchte es allerdings immer
wieder vehement nur als "normale freie Meinungsäußerung" zu
deklarieren und sah sich auch nicht veranlasst, sich umsichtig um
Schadensbegrenzung zu mühen. Freie Meinungsäußerung schon, aber dann
bitte nicht derart verbal! Im gleichen Atemzug hat man mir
nahegelegt, die Schilderung dieser Tatsache auf dieser Homepage
wegen Schädigung des Ansehens des Vereins zu unterlassen. Freie
Meinungsäußerung mit zweierlei Maß! Und dann hat man mir noch
erklärt, dass der Verein ja eine gewisse Erziehungsaufgabe gegenüber
jüngeren Vereinsmitgliedern hätte. Zu was sollen diese Mitglieder
nun erzogen werden? Zu kleinkariertem Denken, zu Weltfremdheit, zu
überholten Dogmen, zu Menschenverachtung, also weg von den
Persönlichkeitsrechten nach Grundgesetz? (vergl. o.g. Zitat) Von
Pädagogik hat da eh' keiner Ahnung. Kriegen die Menschen, die
einigen in diesem Verein nicht passen, wieder wie schon mal in
trauriger deutscher Geschichte ein Zeichen auf die Brust und werden
durch die Straßen zum Bahnhof getrieben???
Hier noch ein sehr interessantes Zitat aus von 1998. Transformiert
auf die Verhältnisse im Brandenburger Modellbahn-Freunde e.V. hat
sich in Sachen Verständnis und Toleranz in 10 Jahren aber auch gar
nichts verändert. Es gibt auch keinen Unterschied zwischen den
Vereinsmitgliedern des Brandenburger Modellbahn-Freunde e.V. heute
und den Bewohnern von Quellendorf in Sachsen-Anhalt
damals:
Nationale
Politik:
Sex
und Politik
Nein, hier geht es nicht um die Clinton-Lewinsky-Affäre. Und
auch nicht um andere Sex-Skandale in der Politik. Überhaupt geht es
hier nicht um irgendwelche Schlüpfrigkeiten - aber sehr wohl um eine
gewisse Art von Perversion. Ganz demokratisch endete am 29.
November ein wahres Trauerspiel deutschen Demokratieverständnisses.
An diesem Tag wurde Michaela Lindner, Bürgermeister der kleinen
Gemeinde Quellendorf, von der Mehrheit der Dorfbewohner abgewählt -
oder sollte man sagen: fallen gelassen, wie eine heiße Kartoffel?
Der Grund ist banal: Michaela Lindner ist transsexuell und hat sich
offen dazu bekannt. Was das mit der Amtsführung als Bürgermeister zu
tun hat? Nun, ganz offensichtlich gar nichts. Und auch die
Initiatoren der Abwahl trauten sich deshalb kaum, die
Transsexualität als Grund anzugeben. Statt dessen fanden sie ganz
plötzlich Mängel in der Amtsführung des Bürgermeisters, die vor
seinem Outing scheinbar niemand bemerkt hatte. Plötzlich gab es eine
Menge „objektiver“ Argumente gegen Michaela Lindner - garniert mit
süffisanten Zweideutigkeiten und anzüglichen Seitenhieben. Keiner
der Gegner hatte den Mut, offen zuzugeben, dass er bereit ist, einen
Menschen wegen seiner sexuellen Ausrichtung zu
diskriminieren. Aber eigentlich ist diese Diskriminierung ebenso
wenig eine Frage der Sexualität wie eine Frage der Politik. Hier
geht es vielmehr und ganz einfach um Intoleranz - die Missachtung
der Persönlichkeit und Individualität eines Menschen. Menschen, die
sich nicht in bestimmte Normen fügen, werden von den „anständigen
Bürgern“ ausgegrenzt. Und dabei handelt es sich bei diesen Normen
nicht um rechtliche und noch nicht einmal um moralische Normen - das
wäre ja noch verständlich und zu rechtfertigen. Nein, hier geht es
um reine Äußerlichkeiten: welchen Namen, welche Frisur, welche
Kleidung jemand zu tragen wünscht. Mit (Trans-)Sexualität hat das
rein gar nichts zu tun. Die „anständigen Bürger“ Quellendorfs hätten
sicherlich genauso entschieden, wenn ihr Bürgermeister, ohne
transsexuell zu sein, einfach gern „Frauen“- oder exotische Kleidung
getragen hätte. Und es ist auch kein speziell Quellendorfer Problem.
Fast überall in Deutschland (und nicht nur in Deutschland) wäre die
Entscheidung genauso ausgefallen. Nicht Transsexualität, wie von
den Abwahlinitiatoren behauptet, sondern Intoleranz ist eine
Krankheit - und zwar eine, die weite Teile des deutschen Volkes
befallen hat. „Ausländer raus!“ - Rufe sind da nur die Spitze des
Eisberges. Die Quellendorfer Bürgermeisterabwahl zeigt, dass der
Hass gegen Menschen, die einfach nur anders sind, viel tiefer sitzt
und ein Grundmerkmal der Deutschen darstellt. Da ist es gut
feststellen zu können, dass es auch andere Deutsche gibt. In
Quellendorf war es zwar nur eine Minderheit, aber dafür eine
streitbare! Viele Bürger konnten nicht verstehen, wieso ein
Bürgermeister, der sich für seine Gemeinde eingesetzt und viel Gutes
erreicht hat, wegen persönlicher Eigenschaften abgelöst werden
sollte. Viele Menschen, nicht nur aus Quellendorf, erklärten sich
öffentlich mit Michaela Lindner solidarisch, bezogen eindeutig
Stellung gegen Diskriminierung und Dummheit. Und so hat dieser
bedauerliche Fall von Engstirnigkeit und Intoleranz auch seine gute
Seite. Viele Menschen haben sich solidarisiert und durch das große
Medieninteresse werden hoffentlich noch viel mehr Menschen zum
Nachdenken über ihre eigenen Vorurteile angeregt. Interessant
übrigens, dass gerade dieses Medieninteresse ein Hauptstreitpunkt
beim Abwahlverfahren war. Denn die Bürgermeistergegner hatten - aus
offensichtlichen Gründen - wenig Begeisterung für eine öffentliche
Ausbreitung ihrer zweifelhaften Auffassungen und Machenschaften
übrig. Mit den Mauscheleien, die überhaupt erst zum Abwahlverfahren
geführt hatten, bleibt man halt gern im Dunkeln - und ebenso
natürlich mit seinem unbegründeten Hass gegen einen engagierten und
freundlichen Menschen. Diese ganzen Vorgänge sind schlimm, aber
richtig ekelhaft wird es dort, wo die „anständigen Bürger“ zu feige
sind, ihre Geisteshaltung offen zuzugeben und sich stattdessen
hinter „Demokratie“ und anderen Ausreden verstecken. DAS - und nicht
Transsexualität - ist das wirklich Perverse bei der ganzen
Sache.
T.D.
Noch ein paar Worte zu unserer Gesellschaft:
Unsere Gesellschaft tut immer wie tolerant sie sei, doch es wird
noch viele Jahre dauern bis unsere Gesellschaft so tolerant ist, wie
sie vorgibt zu sein. Erst dann werden Transidente, Transgender, wie
auch Homosexuelle u. a. so unbeschwert leben können, wie sie es
eigentlich wünschen. Der Brandenburger Modellbahn-Freunde e.V. macht
den Anfang dazu jedenfalls nicht!
Hier die
Mitteilung über meinen Ausschluss aus dem Brandenburger
Modellbahn-Freunde e.V. nach 36,5 Jahren
Mitgliedschaft.



Warum kann man uns
Transidente nicht leben lassen, wie wir sind? Wir schaden doch
niemandem! Ich lebe mein Leben, lebe glücklich und zufrieden nun als
Frau und die anderen leben ihr Leben. Wir haben nur das
eine!!!
Warum werden wir von Euch Männern
und Frauen gequält und gedemütigt? Das beste Beispiel sind ja diese
meine eigenen Erfahrungen in diesem Brandenburger Modellbahn-Freunde
e.V.!
Zitat:
Maria Sabine
Augstein Rechtsanwältin Personenstandsrecht Fachanwältin
für Sozialrecht
"Es gibt keine wirksamen rechtlichen Möglichkeiten
gegen abfälliges oder auch beleidigendes Verhalten durch die Umwelt,
selbst wenn der Straftatbestand der Beleidigung erfüllt ist. Eine
effektive Strafverfolgung der Beleidigung gibt es nur bei
Beleidigung im Straßenverkehr oder wenn Polizeibeamte beleidigt
werden. Sonst stellt die Staatsanwaltschaft das Verfahren ein und
verweist auf den Privatklageweg. Wenn die Betroffene dann
Privatklage zum Amtsgericht gegen den Täter erhebt, stellt der
Amtsrichter das Verfahren wegen Geringfügigkeit ein, oder es kommt
zu einem läppischen Vergleich, der nichts bringt."
So wie von
Rechtsanwältin Frau Augstein beschrieben, stellte auch hier die
Staatsanwaltschaft das Verfahren ein und verwies auf den Weg einer
Privatklage, den ich auch gegangen bin. Für mich brachte der
Vergleich dann aber doch etwas positives und darüber freue ich mich
riesig. Die Beklagte Frau J. S. muss mir, Frau Harumi Michelle
Waßerroth, 125.- € zahlen, nicht viel, aber die Überweisung war für
sie sicherlich die schwerste Überweisung, die sie in ihrem Leben je
getätigt hat, denn von Einsicht ihrerseits war im gesamten Verfahren
nichts zu spüren. Sie dachte immer, was für eine "Größe" sie wäre,
so ist sie auch in die Verhandlung gegangen, und ist dann kläglich
gescheitert. Wenn das Ergebnis finanziell auch mager ausgefallen
war, es ist ein riesiger ideeller Erfolg für uns Betroffene, dass
solche Personen in ihre Schranken verwiesen werden.
Im
Anschluss nun die Klageschrift gegen die zwei Vereinsmitglieder
wegen Beleidigung und das Protokoll der Gerichtsverhandlung, in der
der Richter vergebens versuchte, den Beklagten zu erklären, dass
freie Meinungsäußerung zwar nicht verboten ist, aber die Achtung der
Persönlichkeit dabei nicht vergessen werden
darf.
(Und
zur Untermauerung des Rechtsverständnisses im Brandenburger
Modellbahn-Freunde e.V. hatte der Verein auch noch reichlich
"Schützenhilfe" zur Verfügung mitgeschickt.)



Man
beachte in dem nun folgenden Sitzungsprotokoll die Anrede meiner
Person. Obwohl das Namenänderungsverfahren beim AG Potsdam noch
nicht abgeschlossen war, wurde ich bereits gemäß o.g. Feststellung
des Bundesverfassungsgerichtes zum Leidwesen der Beklagten mit
meinem neuen Namen genannt und meiner neuen Sozialisierung
angeredet.



Anmerkung
meinerseits:
Wenn auch viele
"liebe" Mitbürger uns Trans* gern in die Wüste schicken würden, wir
sind trotzdem kein Freiwild und wissen uns zu
wehren!
___________________________________________________________________________________
Zitat (leider weiß ich nicht
mehr wo ich das mal kopiert hatte):
>...
Wer transsexuelle Frauen als Männer
bezeichnet und nicht nachvollziehen kann, warum eine Frau auch
rechtlich als Frau behandelt werden will, insbesondere wenn sie sich
in ein medizinisches Verfahren - von der Hormontherapie bis zur
genitalangleichenden Operation - begibt, und nicht als
"identitätsgestörter Mann", muss sich nicht wundern, wenn man ihm
unterstellt, hier Menschenrechtsverbrechen zu
begehen.... <
Und genau das wurde mit mir versucht!
Eine
lustige Episode von der Silvesterparty 2009 zu 2010 möchte ich hier
aber nicht unerwähnt lassen.
Meine Partnerin und
ich haben den Jahreswechsel in einer Gaststätte gefeiert. Wie der
Zufall es wollte, feierte dort auch ein Ehepaar, die beide für
meinem Ausschluss gestimmt
haben
und auch heute noch Mitglied im Brandenburger
Modellbahn-Freunde e.V. sind. In seinem Betrieb hatte der Ehemann
dieses Paares rumerzählt, dass im Modellbahnverein ein Mann war, der
als Frau verkleidet zu den Vereinsabenden kam und das sei doch nicht
tragbar, weshalb er auch aus diesem Verein rausgeschmissen werden
musste. Und bei dieser Silvesterfeier hatte er mich nun keinen
Augenblick aus den Augen gelassen. Ich wurde ständig von ihm
beobachtet. Allerdings hatte ich auch meine weiblichen Reize nicht
gerade verborgen. Wenn er aber nun meine Weiblichkeit so
verabscheut, dann muss man sich fragen, warum dieses unablässige
Beobachten? Ging in ihm etwas Bestimmtes vor und seine Unterhose
hatte deshalb, als er wieder zu Hause war, einen Zwickel so hart wie
ein Koffergriff!?!
Ich weiß es nicht! .....
Ich will der Zeit als
Vereinsmitglied nicht nachtrauern, es war Haralds Zeit. Harald war
einmal, nach offizieller Namenänderung ist Harumi Michelle heute und
sie ist - ebenfalls ganz offiziell - weiblich. Ein Mensch, der den
Weg der Transformation von einem Geschlecht zum anderen geht, ist in
diesem Verein offensichtlich nicht erwünscht, egal was er vorher für
den Verein geleistet hat. Alkoholkranke sind dagegen kein Problem. Sie
sind willige Mitglieder, erledigen einfache Aufgaben und vor allem,
sie diskutieren nicht. Diese Mitglieder werden von denen, die sich
anfangs vehement gegen die Aufnahme solcher Menschen gesträubt und
später auch mich ausgegrenzt haben, eben bis zu o.g. Beleidigung,
gern ausgenutzt.
Wie gesagt, Haralds Zeit ist
vorbei! Beim Aufräumen und Abschluss dieses Lebensabschnittes ist
mir noch viel Material hauptsächlich aus privater Sammlung über die
Vereinsgeschichte in die Hand gefallen, die ursprünglich für die
Vereinschronik gedacht war. Eigentlich schade, es war vorwiegend
unersetzliches Material über die 1980er und 1990er Jahre,
unwiederbringlich. Ich habe es nun dem Aktenvernichter zur "weiteren
Bearbeitung" übergeben.
Es war einmal !
Nachtrag
vom Mai 2012 und Ergänzung von 2017 und 2019:
Heute,
mit ausreichend Abstand gesehen, bin ich recht froh darüber, dass es
einen schnellen, wenn auch nicht gerade schmerzlosen Ausschluss
gegeben hat. Ich hatte mich über die Art und Weise mächtig geärgert,
aber es war so wohl am besten. In diesem Verein konnte ich keine
Zukunft mehr haben. Kleinkariertes Denken, erzkonservative Ansichten
und Personenkult können mit Menschen, die nicht genau so - die
"anders"- sind, eben nichts anfangen.
Nach
all diesen Erfahrungen hatte ich mit dem Thema 'Mitgliedschaft in
einem Verein' eigentlich abgeschlossen. Ich wollte keinem Verein
mehr beitreten, auch die Gründung einer neuen Interessengemeinschaft
hatte ich ad acta gelegt.
Aber
sage niemals nie! Der Zufall wollte es, dass die Arbeitsgemeinschaft
Osthavelländische Kreisbahnen e.V. (abgekürzt: AG OHKB e.V.), durch
meine zweite Homepage (Touristikportal), in der auch die
Verkehrsgeschichte Brandenburgs mit behandelt wird, auf mich
aufmerksam wurde. Der damals stellvertretende Vorsitzende dieses Vereins
hatte unermüdlich versucht, mich nach Ketzin zu locken. Und er
sollte für seine Hartnäckigkeit belohnt werden; Heute bin ich
Mitglied in diesem Verein. Sicherlich ist auch hier für einige
Mitglieder die Nähe zu so einem Menschen wie mich neu und ungewohnt,
aber sie sind nett und korrekt zu mir.
Auf
Grund meiner Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich Gleisbau und
Bahnbetrieb hat man mir auch gleich die Federführung für alle
bahntechnischen Belange übertragen. Ein weiterer Traum wurde wahr,
ein Stück Eisenbahnstrecke (ab Anschl. Vorketzin) und ein nicht mal
so kleiner Bahnhof, auf dem ich mich "austoben" kann.
Der
Zufall wollte es, dass dann auch noch für mich der Erwerb einer
kleinen betriebsfähigen Rangierlok vom Typ N 4b, für die ich eine
Bedienungsberechtigung habe, möglich wurde. Einen
Eisenbahnführerschein habe ich ja aus meiner beruflichen Laufbahn. Diese Lok ist nach
Schaffung der Voraussetzungen als Leihgabe für die AG OHKB e.V. im
Dienst.

Im
Brandenburger Modellbahn-Freunde e.V. wollte man mich nicht mehr mit
der kleinen Eisenbahn "spielen" lassen, nun habe ich bei der AG OHKB
e.V. eine große, richtige Eisenbahn zum "Spielen"!
Im
Januar 2017 hatte ich dann noch einen Lehrgang zum
Anschlussbahnleiter besucht und bin nun von der
Landeseisenbahnaufsicht des Landes Brandenburg offiziell als
"Anschlussbahnleiterin für nichtöffentliche nicht bundeseigene
Eisenbahnen mit eigener Betriebsführung mit Triebfahrzeugen oder mit
sonstigen Rangiermitteln", wie es offiziell heißt, zertifiziert und
bestätigt.
Durch
ein nicht mehr tragbares Vereinsumfeld verlasse ich mit über der
Hälfte der Vereinsmitglieder den Verein zum Monatsende Juli 2019. Die Lok ist
bereits verkauft.
(Das hat aber nichts mit meinem
Identitätswechsel zu tun, das ist ganz einfach der Lebenslauf.)
©
H. M. Waßerroth
Nach
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