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Mein Weg durch die Transition

Teil 2 - körperlichen Angleichung

Teil 2.3. - Genitale Angleichung

Eintrag 03.07.10 (seit 3 Tagen Post-OP)

89 Wochen Hormonbehandlung. 

und immer schön mit den "Designerstrümpfen"!

3 Tage sind nun schon wieder seit meiner Transformations-OP vergangen. Ich bin so glücklich, diesen Schritt nun auch vollzogen zu haben und endlich angekommen zu sein. Es gibt kein Zurück mehr und ich will das auch nicht.

Nach der OP war ich trotz einer allgemeinen Mattigkeit anschließend im Aufwachraum super drauf. Schmerzen hatte ich keine, abgesehen von einem leichten Druckgefühl im Bauchraum. Bereits in der anschließenden Nacht traten Probleme mit Nachblutungen auf, welche sich auch am kommenden Tag nicht besserten, so dass Dr. Schaff am Abend nochmals gerufen werden musste. Er hatte dann auch bald das "Leck" lokalisiert. Es trat Blut neben der Harnröhre aus. Und da dies eine besonders gut durchblutete Körperregion ist, war es halt recht viel, was dann auch bald zu glücklicher Weise nicht dramatischen Kreislaufproblemen führte. So musste ich also auch den zweiten Tag nach der OP im Bett bleiben. Heute war dann endlich alles wieder gut, ich konnte aufstehen, war im Bad und konnte mich ausgiebig waschen. Die Welt war wieder in Ordnung.

Durch den ganzen Stress mit den Nachblutungen bin ich anfangs gar nicht so richtig dazu gekommen, über mich nachzudenken, dass ich es ja nun endlich geschafft habe, endlich an meinem so sehnsüchtig erwarteten Ziel angekommen bin. Nun hatte ich aber die Zeit dazu und ich bin so glücklich darüber und es kullerten die Freudentränen.

In zwei Tagen soll nun das erste Mal der Platzhalter gezogen werden und dann kann ich mir auch das OP-Ergebnis ansehen. Ich freue mich schon darauf! So lange muss ich aber noch mit meinem Eisbeutel gegen die Schwellungen und dem Sandsack zwischen den Beinen die meiste Zeit im Bett verbringen.

 

Eintrag 07.07.10 (seit 7 Tagen Post-OP)

89 Wochen Hormonbehandlung. 

Bereits vor einer Woche wurde ich operiert. Wie schnell doch die Zeit vergeht.

Vor 2 Tagen ist der Platzhalter, der ja noch seit der OP in mir steckte, gezogen worden. Es tat nicht weh, war allenfalls als etwas unangenehm zu bezeichnen. Wie Dr. Schaff sagte, ist alles sehr gut durchblutet und sieht bestens aus. Sogar die anfangs stark blutende Stelle ist in Ordnung. Nachdem alles ordentlich gereinigt und untersucht war, wurde ich wieder mit eingesalbten Mullbinden "voll gestopft". Ein richtiges Sitzen ist also vorerst weiter nicht möglich

Zum Klinikalltag gibt es eigentlich nichts zu sagen, es läuft seinen geregelten Trott.

Heute wurde nun aus meiner Neovagina wieder alles rausgezogen und sie ist erneut untersucht worden. Das Ergebnis ist diesmal leider nicht ganz so hervorragend. Durch die starke Blutung am Anfang, sieht eine Gewebefalte doch nicht so zum Besten aus, ist womöglich teilweise gar abgestorben. Dr. Schaff wird das also weiter beobachten müssen. Leider könnte es dadurch passieren, dass der Katheder erst später gezogen werden kann, was meinen Aufenthalt hier im Krankenhaus dann verlängern würde. Warten wir es ab.

 

Eintrag 24.07.10 (seit 24 Tagen Post-OP)

92 Wochen Hormonbehandlung. 

Eigentlich wollte ich in der Klinik in München nahezu nahtlos weiterberichten, aber ich hatte meine Rechnung ohne Vodafone gemacht. Ab etwa Freitag (09.07.) gegen Mittag war über Vodafone-UMTS, die Frauenklinik selbst bietet keinen Internetzugang an, keine Möglichkeit mehr, ins Internet zu kommen Auch telefonieren mit dem Handy über Vodafone war zum Geduldspiel geworden. Ich brauchte teilweise bis zu eine Stunde mit Wählversuchen, um eine freie "Leitung" zu erhaschen. Man hatte wohl die Technik aktualisiert und gewartet, wie ich später erfuhr. Das ging übers Wochenende bis Montag Vormittag so und da wurde ich schon entlassen. Und die nächsten Tage hatte ich dann noch mit der Hitze zu kämpfen, das ganze Land stöhnte darunter. Nach so einer OP ist das dann doch noch anstrengender.

 

Wie ging es also nun mit mir weiter? 

-Donnerstag,  08.07.10, (8 Tage Post-OP): 

Die am Mittwoch bei der Untersuchung festgestellten Gewebeschäden waren doch nicht so stark ausgeprägt, wie anfangs angenommen, so dass das bei der Nach-OP Ende November wenn notwendig "repariert" werden kann. Endlich konnte ich am Donnerstag wieder richtig schön duschen. Hinderlich war nur der noch vorhandene Blasenkatheder, über den ich dabei fast gestolpert wäre, weil ich ihn mal wieder als mein ständiges Anhängsel vergessen hatte.

Meine Mahlzeiten hatte ich seit etwa Wochenanfang bereits immer am Tisch eingenommen. Dafür hatte ich mir aus meiner Bettdecke auf dem Stuhl für die erste Zeit ein ordentliches Polster zusammengebaut, damit ich halbwegs vernünftig sitzen konnte. Das Essen im Bett und halb liegend hatte mir gar nicht zugesagt. Auf die Polsterung konnte ich dann auch bald verzichten. Als Platzhalter in meiner Neovagina hatte Dr. Schaff nur noch ein mit Mullkompressen gefülltes medizinisches Kondom eingeführt. Damit ließ es sich ganz gut sitzen und Schmerzen hatte ich ja eh' nach der OP keine. Die Schwestern staunten auch über meine Lebenskraft nach dem hohen Blutverlust durch die starke Nachblutung. Mein Hämoglobinwert war im Keller und wie sie meinten, hätte mancher nicht mal mehr gerade auf dem Stuhl sitzen können und ich laufe munter auf der Station und im Park umher. Mein Lebenswille ist eben nicht so schnell zu brechen.

-Freitag,  09.07.10, (9 Tage Post-OP):

Am Abend wurde dann auch endlich der Katheder gezogen. Die Untersuchung meiner Neovagina verlief ohne Beanstandungen, alles gut durchblutet und der Heilungsprozess auch normal. Verbände beschränkten sich längst nur noch auf eine stärkere Kompresse ähnlich einer dicken Damenbinde und natürlich den Platzhalter. So kündigte mir Dr. Schaff dann den kommenden Montag als Tag meiner Entlassung aus der Klinik an. Ich habe das sofort mit einem ausgiebigen Duschen ohne Fußangeln am nächsten Morgen genossen. Nun begann auch die Zeit des regelmäßigen Bougierens. 

-Samstag,  10.07.10, (10 Tage Post-OP):

Am Morgen musste ich erstmalig selbst bougieren. Es stellte aber kein Problem für mich dar. Ich hatte Zeit und konnte das in Ruhe machen. Meine Zimmerpartnerin, seit vergangenen Sonntag waren wir zu zweit im Zimmer, war so lange verschwunden. Die Zeit bis zum Mittag war ich dann außer Haus, etwas spazieren gehen. Immer schön langsam, es war ja auch sehr heiß draußen. Hierbei merkte ich auch, dass diese OP nicht so leicht wegzustecken ist wie eine Gesichts-OP. Aber ich hatte ja alle Zeit der Welt.

Am Abend dann wieder die obligatorische Untersuchung. Dr. Schaff wollte wissen, wie ich mit dem Bougieren klarkomme und sollte es dann in seinem Beisein selbst machen. Natürlich kein Problem. Er gab mir dann noch ein paar Tipps dazu.

-Sonntag,  11.07.10, (11 Tage Post-OP):

Ein ruhiger Tag, essen, bougieren, schlafen, nichts Aufregendes. Die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, die im Zusammenhang mit dieser OP verabreicht wurden, hatte sich auch langsam erledigt. Bis zum vergangenen Sonntag (04.07.) erhielt ich Antibiotika und zur schnelleren Blutbildung nach dem doch großen Verlust nach der Nachblutung eine Eisenlösung als Infusion. Danach reichten für beides Tabletten. Schmerzmittel bekam ich zwar auch, obwohl ich es nicht brauchte, aber es war ein sehr schwaches, wohl nur zur Sicherheit.  

Am Nachmittag bin ich dann noch in den nahe gelegenen Taxisgarten, einen Biergarten, auf ein Radler/Alster gegangen. Wie in den Biergärten üblich, nur harte Bänke. Etwas vorsichtiger als sonst hinsetzen, es ging bei mir auch ohne Polster oder Kissen. Ich hatte kein Problem damit, keine Schmerzen, die ganze Zeit, ca. 1 Stunde. Dann musste ich langsam wieder in die Klinik zurück, das Abendbrot wartete, aber keine Schweinshaxen oder Brathähndl wie im Biergarten.  

-Montag,  12.07.10, (12 Tage Post-OP):

Tag meiner Entlassung. Also früh duschen, bougieren, dann Frühstück, meine ganzen Sachen wieder zusammensuchen und langsam auschecken. Am Nachmittag kamen dann zwei Freundinnen die diese OP schon eine Weile hinter sich haben. Wir hatten das so organisiert, dass sie sich nochmals von Dr. Schaff untersuchen ließen und auf dem Rückweg mich gleich mitnehmen. Hat alles gut geklappt, nur dass ich dadurch eben erst tief in der Nacht, aber glücklich und zufrieden, wieder zu Hause war.

-Die restlichen Tage bis heute:

Dass Alltagsleben hatte mich wieder. Nun aber ganz als Frau und darüber bin ich so glücklich. Jeder Gang irgendwo hin, zum Arzt wegen der Rezepte und Krankschreibung, zur Apotheke oder andere Besorgungen, für das Bougieren und alles drum herum brauchte ich noch so einiges, alles geschieht viel freier. Ich bin nach wie vor eine Frau, jetzt habe ich aber auch das weibliche Körpergefühl dafür. Es ist einfach unbeschreiblich wunderbar!

Mein Tagesablauf ist neu organisiert, verlangt gewisse Disziplin, auch wenn's manchmal schwer fällt. Ich wusste auf was ich mich einlasse, aber Nachlässigkeiten darf ich mir nicht leisten. Ich weiß, was dann geschieht. Meine liebste Freundin hat das durch und sie ermahnt mich immer wieder, schon seit vor der OP. Sie war da ein schlechtes Vorbild und ich soll ja immer ein "braves Mädchen" sein und unbedingt Disziplin bewahren bei der postoperativen Nachsorge, um das erzielte gute Operationsergebnis zu erhalten. Und es bewahrheitet sich, ich habe noch immer keine Schmerzen, keine Probleme beim Bougieren. Der Prozess der Heilung verläuft bisher normal.

 

Eintrag 27.07.10 (seit 27 Tagen Post-OP)

92 Wochen Hormonbehandlung. 

Der Heilungsprozess macht gute Fortschritte. Nur bis 3 Tage nachdem ich wieder zu Hause war, hatte ich etwas Blut beim Bougieren am Stent. Seit dem ist nur noch die Salbe, die ich vorher auftragen muss, gut verteilt vorhanden. 

Die Psychopharmaka, die mir mein Psychologe gegen Ende vergangenes Jahr zur Beruhigung und damit ich Nachts halbwegs schlafen kann verschrieben hat, brauche ich seit der OP, eigentlich schon die letzten Tage vorher, auch nicht mehr. Psychisch bin ich wieder ruhig, ausgeglichen und vor allem, ich bin glücklich. 

Mit der Einnahme der Hormone im Zusammenhang mit der Ga-OP habe ich folgende Erfahrung gemacht: Dr. Schaff hat dazu keine Empfehlung gegeben, gefragt danach hatte ich allerdings auch nicht, vom Endokrinologen bekam ich die ausweichende Antwort, es so zu machen, wie der Operateur empfiehlt und im Internet sind keine halbwegs verlässlichen Angaben zu finden, oder besser, ich hab keine gefunden. Androcur habe ich 3 Wochen vorher abgesetzt. Wird so ähnlich oder noch früher abzusetzen empfohlen, um den Körper rechtzeitig von den Nebenwirkungen zu entlasten. Bei den weiblichen Hormonen, ich nehme 2 x 2 mg Estrifam (Tabletten) täglich, wird ein Termin von um 10 Tage vorher genannt. Ich habe diese Hormone fast ohne Unterbrechung genommen. Nur den Tag vor und den Tag der OP habe ich ausgelassen und bin sehr gut damit klar gekommen. Eine Biofrau kann zu einer OP ihre Hormone auch nicht einfach abschalten, hatte mal ein Endokrinologe gesagt. Meist ist der Grund zur Empfehlung, die Einnahme zu unterbrechen, ganz simpel; jeder der diese Hormonbehandlung macht, weiß um die emotionale Wirkung und genau diese soll so weit wie möglich im Umfeld dieser OP reduziert werden. Wie ich vor einiger Zeit geschrieben habe, ist seit etwa Anfang März meine emotionalen Empfindlichkeit wieder relativ normal, also nicht anders als bei den Frauen allgemein. Somit hatte ich auch keine Probleme. 

 

Eintrag 06.08.10 (seit 37 Tagen Post-OP)

94 Wochen Hormonbehandlung. 

Erst wartet man sehnsüchtig auf den Tag der Ga-OP und nun ist sie bei mir schon wieder über 5 Wochen her.

Das sind sie, meine beiden "Spielzeuge"! Und die passen.

Probleme gab es weiterhin keine, keine Schmerzen und das Bougieren klappt auch nach wie vor sehr gut. An Stents habe ich von München nur die mit 3 und 3,5 cm Durchmesser mitgebracht. Den dünnen (2,5 cm) hat Dr. Schaff gleich mit der Bemerkung, er sei für mich zu klein, dabehalten und den dicken (4 cm) habe ich gar nicht erst bekommen. Das Bougieren erfolgt also mit den beiden mittleren Stents, ist in der Weite auch völlig o.k. und bereitet keine Schwierigkeiten. In der Tiefe liege ich bei 16 bis 17 cm, irgendwo hat jedes Becken seine Grenzen. Alles in Allem ein gutes Ergebnis. 

Bei jedem Bougieren merke ich besonders bei der Tiefe, wenn ich den Stent das erste mal einführe, dass der Körper bestrebt ist, den ihm im Becken "genommenen" Platz zurück zu "erobern". Die letzten 1 bis 2 cm gehen erst mal schwerer, bereiten bei mir zwar keine Schmerzen, es ist aber auch nicht gerade als angenehm zu bezeichnen. Beim erneuten Einführen geht das dann schon besser. Ich bougiere derzeit in der Regel zwei Mal täglich mit jedem Stent mindestens je 10 Minuten lang und das dürfte auch reichen. Wenn ich mal ein Bougieren auslasse, was ich zwar möglichst vermeide, aber doch nicht immer ausschließen kann, rächt sich das dann beim nächsten Mal mit etwas mehr Unannehmlichkeit. Dass ich mir beim Bougieren vielleicht Spaß abringen kann, wäre jedenfalls heute noch gelogen. Auch ist alles noch längst nicht abgeschwollen. Das dauert halt seine Zeit und das kenne ich ja von meinen Gesichtsoperationen. Vereinzelte nekrosische Hautflächen reduzieren sich ebenfalls langsam. So etwas heilt meist komplikationslos.       

 

Eintrag 15.08.10 (seit 46 Tagen Post-OP)

95 Wochen Hormonbehandlung. 

Bougieren und Heilungsprozess bereiten weiterhin keine Probleme. Da die Schwellungen ungleichmäßig zurückgehen, aber das ist nichts Ungewöhnliches, sieht meine Vagina jetzt noch unförmiger aus. Ich darf dabei aber nicht vergessen, die OP ist gerade mal gut 6 Wochen her und es ist ja alles noch eine "Baustelle". Die äußeren Feinheiten werden erst bei der Nach-OP geformt.

Am letzten Freitag habe ich mich in Berlin mit meiner Freundin Wilhelmina, sie lebt in Budapest, getroffen. Fast 3 Jahre haben wir uns nicht gesehen, nur immer per e-Mail geschrieben. Wilhelmina war erstaunt und begeistert zugleich, wie ich mich entwickelt habe und was für eine Lebensfreude ich heute ausstrahle. Bei unserem Treffen Anfang Dezember 2007 hatte sie mich als TV, der nicht so richtig weiß, wo hin und wie die Reise mal gehen soll, empfunden. Sie hatte sich sogar Sorgen um mich gemacht. Zu diesem Zeitpunkt war ich ja noch immer auf der Suche nach mir selbst, nach meinem wahren ICH. Nun stand eine Frau glücklich und voller Lebensenergie vor ihr.

 

Eintrag 22.08.10 (seit 53 Tagen Post-OP)

96 Wochen Hormonbehandlung. 

Post-OP gibt es weiterhin keine Probleme. Alles ist in Ordnung, die nekrosischen Hautflächen reduzieren sich weiter. Körperlich komme ich gut klar. Bei viel Bewegung ist zwar alles wieder stärker geschwollen, das ist so kurz nach der OP allerdings nichts ungewöhnliches. Die Schwellungen an sich gehen aber langsam zurück. 

Am Freitag war ich mit einer Reisegruppe auf die Insel Rügen gefahren. Ziel waren die Störtebecker-Festspiele mit einer Vorstellung auf der Naturbühne Ralswiek. Es war meine erste größere Aktion nach der OP und es ist alles super gelaufen. Endlich richtig als Frau, ein wundervolles Lebensgefühl und ich glaube kaum, dass da irgendwie größere Zweifel aufgetreten sind. Jedenfalls ist mir nichts in dieser Richtung aufgefallen, denn man merkt schon, ob man besonders gemustert wird. Eine nicht so schöne Erfahrung musste ich aber doch machen. Die zweite Frau meines Vaters war mit ihrer Enkeltochter zufällig bei dieser Busreise auch mit dabei. Obwohl beide mit meiner Transsexualität kein Problem haben, und ich denke, das meinen sie auch ehrlich, haben sie mich und meine Ehepartnerin möglichst gemieden. Als wenn sie es gescheut haben, mit einer Transsexuellen oder Lesben in Verbindung gebracht zu werden. Mit dieser Erfahrung werden wir halt leben müssen, denn es wird bestimmt noch öfter vorkommen.

 

Eintrag 05.09.10 (seit 67 Tagen Post-OP)

98 Wochen Hormonbehandlung. 

Post-OP ist weiterhin alles in Ordnung, nekrosische Hautflächen sind nun auch nicht mehr erkennbar, alles ist abgeheilt. 

So geht es mir super, ich genieße mein neues Leben nun auch körperlich als Frau. Bei den angesagten Kamillebädern kann ich richtig gut relaxen. Und wenn ich dann in der Badewanne an mir runter schaue und dann auch das, was ich optisch registriere, fühlend abtasten kann, dann ist das die Bestätigung dafür, ich träume nicht mehr, es ist pure Realität. Die Frau in mir gibt es, sie, Harumi Michelle ist ganz Wirklichkeit geworden. Was ich immer wieder geträumt habe, ist jetzt war. Ich träume nicht mehr, jetzt ist es kein Traum mehr, es ist Wahrheit! Dabei bleibt aber nicht aus, dass es auch immer wieder negative Aspekte gibt, dass Menschen, auch mit denen ich früher ein gutes Verhältnis hatte, mich heute wegen meiner transsexuellen Veränderung am liebsten steinigen würden. Im Bekanntenkreis hatte ich vor kurzer Zeit erst gerade wieder so ein Erlebnis. Ich als TV, das war man noch halbwegs bereit, zu tolerieren, aber ich als TS und dann auch noch die operative Angleichung, das war zu viel. Ich konnte bestens erleben, wie sich das Gesicht verzerrte und was man mir darauf hin zu sagen hatte, war jenseits von Toleranz oder gar Verständnis. Diese Personen können sich dann auch meistens nicht verkneifen, meine Partnerin dahingehend aufzufordern, sich von mir zu trennen, weil ein Leben mit solchen "Individuen" nicht einem "anständigen" Menschen zuzumuten ist. Aha, hm, und wie definiert man nun einen so genannten "anständigen Menschen"? Oder ist es doch nur die eigene Unfähigkeit, solche Menschen, die anders sind, als es die eigenen Normativen vorschreiben und die mit überholten alten Dogmen brechen, um ihr eigenes Glück leben zu können, zu akzeptieren. Jeder hat seine eigene ganz persönliche Leiche im Keller

 

Eintrag 08.10.10 (seit 100 Tagen Post-OP)

103 Wochen Hormonbehandlung.

Seit meiner Ga-OP sind nun schon wieder 100 Tage vergangen, über 1/4 Jahr. Ich habe auch weiterhin keine Probleme mit meiner Neovagina. Die Schwellungen sind nahezu fast völlig zurückgegangen, Tiefe und Weite sind unverändert gut. Es sieht zwar alles noch recht unförmig und grob aus, aber der plastische "Feinschliff" kommt ja erst im 2. OP-Schritt Ende November. Selbst psychisch habe ich, ähnlich der Zeit vor der OP, keine Probleme mehr. Keine immer wiederkehrenden quälenden Gedanken, weg der seelische Schmerz, weil nichts mehr zueinander passte. Mit der OP ist all das verschwunden, als ob es bei der Operation mit entfernt wurde. Freunde und Bekannte, die mich auch vor der OP erlebt hatten, haben mir bestätigt, dass man mir nun meine Zufriedenheit richtig ansehen kann. Sie hatten vor der OP schon Angst um mich gehabt, dass ich mir vielleicht doch etwas antun könnte. Ich bin überglücklich, dieses Martyrium überstanden zu haben und wünsche mir kein Zurück mehr, um nichts in der Welt. Ich habe bis heute nicht ein einziges Mal meine Entscheidung in Frage gestellt oder stellen müssen.

Was mich jetzt traurig macht ist, dass ich meinen Beruf nicht mehr ausüben kann bzw. darf. Er hatte mir immer viel Freude bereitet. Aber der größte Teil der Belegschaft hat mit mir ein Problem und in der Niederlassung meines Betriebes, in der ich gearbeitet habe, ist die Bereitschaft, sich damit auseinander zu setzen sehr gering. Man würde es sicherlich lieber sehen, wenn ich gehe. Mich seitens des Betriebes zu kündigen ist wohl auf Grund meiner langjährigen Betriebszugehörigkeit und vor allem des AGG wegen etwas zu problematisch. Jedenfalls will man versuchen, innerhalb des Bahnkonzerns wenigstens für mich einen anderen Arbeitsplatz zu finden.

Diese Woche hatte ich dann noch meinen Anhörungstermin beim Vormundschaftsgericht in Potsdam zur Personenstandsänderung. Die zuständige Richterin war begeistert, wie ich mich in den 23 Monaten seit der Anhörung zur Namenänderung verändert habe. Wir haben lange über mein jetziges Leben gesprochen, über vieles dazu, was sie auch nicht nur aus dienstlicher Sicht interessierte.  

 

Eintrag 01.11.10 (seit 124 Tagen Post-OP)

106 Wochen Hormonbehandlung, also nun schon über 2 Jahre und ich kann an mir jetzt nichts männliches mehr ausmachen, außer den dämlichen Bart, der bei mir sehr hartnäckig ist.

Seit meiner Ga-OP sind auch über 4 Monate vergangen und in knapp einem Monat habe ich dann meine Nach-OP. Wie die Zeit vergeht! Vor kurzem habe ich einen Hormonspiegel machen lassen. Alles bestens, meine Hormonwerte sind wie bei einer Bio-Frau. Körperlich gibt es ebenfalls keine Probleme. Bougieren mache ich seit einiger Zeit nur noch einmal täglich und das scheint auch zu reichen. Ich habe nichts an Tiefe und Weite "verloren".

Seit etwa Mitte Oktober verspüre ich auch am rechten Ohr kein Taubheitsgefühl mehr, was mich als Nachwirkung an das Facelifting meiner letzten Gesichts-OP noch erinnerte. Es dauert eben halt seine Zeit, bis alles richtig verheilt ist. Hierbei hat es also etwa 7 Monate gedauert.

Das Leben ist wieder normal geworden und geht seinen Gang und ich habe sehr viel Freude daran. Es macht ganz einfach Spaß, endlich zu leben wie man sich fühlt. Nichts, aber auch gar nichts möchte ich rückgängig machen, möchte ich zurück. Vor allem nicht das "Ding", worauf die Männer so stolz sind. Auch jetzt, mit Abstand zur erfolgten Transformation, habe ich nichts bereut. Einzig nervig ist der Eiertanz mit der ARGE Integration und Grundsicherung, die derzeit für mich zuständig ist, weil ich ja noch krankgeschrieben bin und das auch noch für einige Zeit. Ich habe natürlich meinen Job noch, bekomme aber von der Krankenkasse wegen Aussteuerung kein Krankengeld mehr.

Im nächsten Jahr werde ich mich dann um meine Umsetzung auf einen neuen Arbeitsplatz kümmern, wo hoffentlich die Kollegen dann nicht so borniert sind wie an meinem bisherigen Arbeitsplatz.

 

Eintrag 16.11.10 (seit 139 Tagen Post-OP)

Am vergangenen Freitag kam vom Standesamt meine neue Geburtsurkunde ich bin eine Frau.

Meine Nach-OP rückt auch langsam näher, nur noch knapp 2 Wochen. Ich bin am Ziel! Mein Weg war richtig und ich habe es nicht bereut, ihn gegangen zu sein. Nichts der Strapazen war umsonst. Wenn ich heute so zurückdenke an die ganzen Turbolenzen, den seelischen Stress, dann kullert schon mal eine Träne der Freude und Dankbarkeit, dass ich es nun doch geschafft habe, geschafft in einer doch relativ akzeptablen Zeitspanne. Es gab aber auch kritische Situationen, wie Freunde und Bekannte mir heute sagten. Ich hätte bisweilen schlecht ausgesehen, teilweise sogar sehr schlecht. Sie zweifelten, dass ich es schaffe. Ich habe es nun geschafft, obwohl ich streckenweise schon selbst an kein Ende mehr glaubte. Mit meiner Kraft und gewohnten Hartnäckigkeit, die schon manche zur Verzweiflung gebracht haben, habe ich mein gestecktes Ziel erreicht. Vor allem aber die Unterstützung und Hilfe meiner lieben Freundinnen haben mir sehr geholfen. 

 

Eintrag 27.11.10 (seit 150 Tagen Post-OP)

Morgen fahre ich nun wieder nach München. Übermorgen ist der Termin für meine Nach-OP, da soll dann alles richtig schau schick gemacht werden, wie bei einer Biofrau. Ursprünglich war das ja mal der Termin für die eigentliche Ga-OP. Nahezu 5 Monate sind schon vergangen, seit diese OP vorgezogen wurde. Auch diesmal bin ich nicht aufgeregt oder unruhig deswegen. Diese OP wird genau so vergehen wie all die anderen. Ich habe halt auch Vertrauen zu Dr. Schaff und Vertrauen in die Fähigkeiten des behandelnden Arztes ist beruhigend. Das Ergebnis so einer OP von Dr. Schaff bei einer Freundin ist der beste Beweis.

Auch diesmal werde ich aus der Klinik hier wieder schreiben, wie es mir ergangen ist.

 

Eintrag 01.12.10 (seit 154 Tagen Post-OP und 1 Tag Post-Nach-OP)

Nun ist die Nach-OP auch schon wieder Geschichte. Ich war am Montag (29.11.) so gegen 10.00 Uhr als zweite dran und nach mir kam dann noch die Ga-OP bei meiner Zimmernachbarin. Beide haben wir alles gut überstanden.

Meine Zimmernachbarin, sie ist gerade mal 20 Jahre alt, sieht wunderschön aus, da bin ich richtig neidisch geworden. Alle solche Operationen im Gesicht, wie ich sie über mich habe ergehen lassen, bleiben ihr erspart. Sie hat noch das ganze Leben vor sich und kann sich darauf freuen, bereits jetzt schon mit jungen Jahren im Einklang zwischen Körper und Seele zu leben.

Nach nur kurzer Zeit im Aufwachraum kam ich gleich wieder in mein Zimmer. Ich war super drauf und hatte gleich überall rumtelefoniert. Anfängliche Schmerzen nach der OP hatte ich nur kurze Zeit, wahrscheinlich hervorgerufen durch Spannungen in den Nähten durch starke Schwellungen. Mit Hilfe vieler Eisbeutel sind sie aber recht schnell wieder auf ein normales Maß zurückgegangen. Der Klinikalltag ist also bei uns im Zimmer eingetreten. Wir hoffen nun auf einen zügigen Heilungsprozess ohne Komplikationen.

Wie ich erfahren habe, brauchte bei mir in der Vaginalhöhle nichts mehr korrigiert werden, es war alles zum Besten. Äußerlich hat Dr. Schaff nun auch alles schön gemacht, was ich dann aber erst so richtig bestaunen kann, wenn die Schwellungen wieder abgeklungen sind. Mit meinem Handspiegel war ich aber schon mal neugierig. Als einzige wirkliche Korrektur musste nur die Harnröhre weiter aus ihren "Tiefen " herausgeholt werden. Gewebeabstoßungen sind nicht aufgetreten und starke Nachblutungen gab es diesmal auch nicht.   

 

Eintrag 02.12.10 (seit 155 Tagen Post-OP und 3 Tagen Post-Nach-OP)

Hier in der Klinik gibt es nichts Neues, nur Klinikalltag: neu verbinden, Tabletten schlucken, Temperatur und Blutdruck messen. Schmerzen habe ich weiterhin keine, soll aber trotzdem schön brav die Schmerztabletten weiter nehmen. Sorgen machen mir derzeit nur die doch sehr starken Schwellungen im Operationsgebiet. Trotz intensiven Kühlens hat sich da nicht all zu viel gebessert. Auch habe ich in dem gesamten Bereich sehr starke Hämatome, das sieht schlimmer aus, als damals in meinem Gesicht.

 

  hier unser Zimmer von der Tür- und Fensterseite (mein Pluto ist natürlich auch diesmal mit dabei)

 

Wie durch das Fenster zu sehen, draußen ist tiefster Winter. Irgendwie muss ich mir für meine beiden Operationen immer extreme Wetterlagen ausgesucht haben. Im Sommer während der eigentliche Ga-OP war diese Extremhitze und jetzt dieser sehr starke und frühe Wintereinbruch.

 

Eintrag 07.12.10 (seit 160 Tagen Post-OP und 8 Tagen Post-Nach-OP)

Unter dem Netzhöschen sind die starken Hämatome gut zu sehen

Seit Vorgestern ist nun auch die Ursache für die starken Schwellungen und die damit verbundenen Hämatome bekannt. Beim Formen des linken großen Labiums (Ich verwende hier bewusst den medizinischen Begriff, weil die Statistik zeigte, dass nach dem deutschen Begriff wohl von geilen Böcken überdurchschnittlich gesucht wird.) ist unter der Haut ein Blutgefäß beschädigt worden. Eigentlich nichts Dramatisches, so etwas kann schon mal vorkommen, aber das dadurch austretende Blut hat dann zu diesem sehr schnellen Anschwellen geführt. Bei der Untersuchung am Sonntag hat Dr. Schaff das unter der Haut angesammelte Blut durch eine durch die Schwellung noch etwas klaffende Narbe herausgedrückt. Das hört sich schlimmer an, als es war. Ich empfand es zwar etwas unangenehm, aber nicht sonderlich schmerzhaft. Jeder hat halt eine andere Schmerzschwelle. Bei der Gelegenheit wurde dann auch gleich der Katheder gezogen. Das Ausdrücken des Blutes erfolgte gestern noch mehrmals, so dass heute nur noch wenig Blutreste im Verband zu sehen waren. Mit dem Bougieren soll ich aber noch bis etwa Mitte nächster Woche pausieren.

Gestern und heute bin ich schon längere Zeit außerhalb der Klinik spazieren gewesen. Probleme beim Laufen und Sitzen habe ich wie auch schon gleich nach der Ga-OP im Sommer nicht gehabt. Ebenfalls wie im Sommer nehme die Mahlzeiten seit dem 3. Tag nach der OP im Sitzen am Tisch ein. Im Bett war mir eh' das Essen immer schon zu unbequem.

 

Eintrag 11.12.10 (seit 164 Tagen Post-OP und 12 Tagen Post-Nach-OP)

Nun bin ich den 2. Tag schon wieder zu Hause, die Zeit vergeht wie im Fluge.

Am Mittwoch hatte Frau Dr. Morath, Dr. Schaffs rechte Hand, im Rahmen der Visite noch eine kurze Abschlussuntersuchung bei mir vorgenommen, so dass einer Entlassung am Donnerstag nichts mehr im Wege stand. Ich konnte mich also dann am Donnerstag nach dem Frühstück reisefertig machen und bei den Schwestern der Station 2 der Frauenklinik verabschieden. Sie waren immer helfend da gewesen und sehr freundlich. Ich fand es diesmal sogar fast noch besser, als bei der eigentlichen Ga-OP. Trotz ihres nicht gerade leichten Dienstes fanden sie hin und wieder auch mal Zeit für ein kurzes Gespräch am Rande der medizinischen Betreuung und mein Pluto bekam sogar öfters Streicheleinheiten. Nach dem Verabschieden auch von anderen Patienten/innen, die ich kennen gelernt hatte und vor allem von Felina, meiner lieben Zimmernachbarin, sie sollte am nächsten Tag entlassen werden, hatte ich dann in der Klinik ausgecheckt und wollte in Ruhe die Heimreise antreten. Auf Grund der Wetterunbilden wurde das aber recht unangenehm. Ich hätte mir eine unbeschwerlichere Reise gewünscht. Platzkarten gab es erst gar nicht zu kaufen und der ICE ab Nürnberg, ab München wurde ein Ersatzzug eingesetzt, wurde dann statt über Lichtenfels und Saalfeld zu fahren, auch noch über Würzburg, Fulda und Erfurt umgeleitet. Dieser Zug war völlig überfüllt. Die Reisenden standen und teilweise lagen sie auch in den Gängen, so dass ich ab Nürnberg keinen Sitzplatz mehr erhaschen konnte. Erst ab Naumburg hatte ich dann einen Sitzplatz ergattert. Das Resultat der Strapazen konnte ich mir zu Hause ansehen. Vorsichtshalber hatte ich für die Reise einen recht dicken und somit sicheren Verband angelegt und das war gut so. Das Innere war relativ stark vollgeblutet. Aber eine körperliche Schwäche ist glücklicher Weise nicht aufgetreten. Größere Nachblutungen gab es seit heute nun endlich auch keine mehr. 

Eintrag 15.12.10 (seit 168 Tagen Post-OP und 16 Tagen Post-Nach-OP)

 

Heute nun wurde es ernst. Ich habe mit dem Bougieren weitergemacht, oder besser gesagt, nach der OP wieder angefangen. Eigentlich fängt man schon in der Klinik nach spätestens gut einer Woche wieder damit an, aber ich sollte ja noch eine weitere Woche warten, weil die eine Narbe noch nicht ausreichend verheilt war. Wie erwartet nach so einer langen Zeit, war es nicht sonderlich angenehm. Aber ich empfand es auch nicht schmerzhaft bzw. anders gesagt, ich habe nicht so lange auf dem Stent rumgedrückt bis Schmerzen entstehen. Immer wieder den Stent etwas herausziehen und dann gefühlvoll weiter hineinschieben. Nachdem ich den kleineren Stent wieder so weit drin hatte, wie vor der OP auch, dann das gleiche Spiel mit dem großen Stent. Alles hat gut geklappt und ich habe meine gewohnte Weite und Tiefe wieder erreicht. Zum Schluss kam noch etwas Wundsalbe auf die Narben und zum Schutz der Kleidung eine dünne Kompresse davor. 

 

Eintrag 29.12.10 (seit 182 Tagen Post-OP und 30 Tagen Post-Nach-OP)

Nun ist meine Nach-OP auch wieder seit genau einem Monat Geschichte. Die Heilung geht einigermaßen gut voran. Ich weiß ja aus Erfahrung von meinen Gesichtsoperationen, dass da Geduld gefragt ist. Äußerlich sieht alles langsam immer besser aus, nur die "inneren" Narben (an den kleinen Labien) nässen noch leicht und die Schwellungen sind natürlich auch noch nicht abgeklungen. Die Fäden kann ich seit der letzten Woche nicht mehr ausmachen. Sie sind wohl ganz aufgelöst und ich muss nun nicht mehr auf die Schlaufen aufpassen.

Obwohl ich nach beiden OPs nie Schmerzen oder Probleme mit dem Hinsetzen bzw. Sitzen allgemein hatte, muss ich doch nach der Nach-OP sagen, dass ich da jetzt merke, es ist etwas anders. Es tut nicht weh in dem Sinne, aber ich merke auch heute nach einem Monat noch etwas, das lässt sich schwer beschreiben. (Aber nicht, dass ich da ein "Teil" vermisse!) Das ist wohl nur, weil die Narben diesmal umfangreicher sind. Jedenfalls kommt mir das so vor.

Beim Bougieren gibt es wie vor der OP keine Probleme. Den Rhythmus habe ich aber etwas verändert. Hin und wieder lasse ich jetzt schon mal einen Tag das Bougieren ausfallen und es geht. In der Tiefe ändert sich nichts, nur die Weite lässt etwas mehr nach. Sicherlich wird sich bei längeren Pausen auch in der Tiefe was ändern, deshalb muss ja auch weiter immer wieder bougiert werden.

Zwischenzeitlich hatte ich auch mal wieder eine kleine psychische Krise. Nicht wegen Weihnachten. Es waren Erinnerungen an meine Zimmernachbarin Felina in der Klinik Anfang des Monats. Sie hatte etwas aus ihrem noch jungen Leben geplaudert, bzw. ich hatte sie danach gefragt. Im nächsten Jahr beendet sie das Gymnasium und kann in das Erwachsenenleben nun als Frau hineinwachsen. Wie bei mir geschehen, muss sie sich nicht mit dummen, starrsinnigen Menschen rumschlagen, weil die partout nicht verstehen wollen, dass wir nur unser Leben so führen wollen, wie wir uns verstehen als Frau. Wohl niemand wird sie mit ihrem ehemals männlichen Dasein sehen und vergleichen.

Meine Behandlung beim Permanent-Make-up hatte ich nach ca. 4 Monaten im Februar auch beendet. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, meine Wimpern und Augenbrauen hatten ja eine sehr helle, fast weiße Farbe, und das Färben ist auch nicht allzu dauerhaft. So sieht das jetzt immer gut aus und ich muss nicht öfter nachschminken. Meine relativ helle Haut hat zudem wenig Pigmente. Aus diesem Grund habe ich auch die Lippen machen lassen und als kleines Highlight wurde noch der Warzenvorhof der Brust behandelt. Sogar die Schwestern, die mich in München für die OP vorbereitet hatten, fanden das Ergebnis sehr gut und haben Anerkennung gezollt.

(Das Bild rechts entstand mit einer anderen Kamera, deshalb ist das Farbschema anders.)

 

vor der ersten Sitzung am 15.10.2009

Augenbrauen, Lidstrich, Lippen danach, die frische Farbe wirkt natürlich überschminkt

Aussehen heute, gut 1 Jahr nach ca. je 5 Behandlungen (und einer Gesichts-OP)

  Aussehen des Warzenvorhofes 

  der linken Brust nach 3 Behandlungen

 

weiter mit Aufzeichnungen im Teil 3

 

Den ganzen Widrigkeiten und oft qualvollen psychischen Problemen zum Trotze, es ist immer wieder wunderbar und erfüllt mich mit einem Glücksgefühl, wenn ich heute über mich nachdenke und resümiere, nun endlich so zu leben, wie sich meine Seele fühlt. Deswegen würde ich auch immer wieder diesen meinen Weg gehen, auch wenn er sehr steinig war. Manchmal kommt es mir so vor, als würde ich immer noch träumen.   

Harumi Michelle ist angekommen, den Harald gibt es nun wirklich nicht mehr, er ist nur noch Bestandteil meiner persönlichen Lebensgeschichte. 

Glücklich macht mich vor allem, und das ist eigentlich mein ganzer Lebensquell, dass meine Partnerin diese Harumi Michelle halbwegs versucht zu verstehen und auch zu akzeptieren. Sie war ja ihr "Ehemann" und ist jetzt ihre "Ehepartnerin"! ... 

 

Wir mussten lernen, dass "SIE" ICH sein wollte, "SIE" die Kraft hatte, sich einzufordern, "SIE"  mich miserabel fühlen lassen konnte, wenn ich versuchte, "SIE" zu ignorieren. 

Ich lebe mein wahres Leben! 19.11.2009 (Aber auch gar nichts wurde hier gestellt; ein klasse Schnappschuss!)

 

Und das ist "SIE", nein, jetzt bin ICH es, ICH bin "SIE" !

Seit 30.06.2010 ist das nun auch körperlich volle Realität -

ich bin so glücklich!

   

Einige Bilder hier können auch vergrößert werden, einfach nur anklicken

© H. M. Waßerroth