Mein langer Weg von Harald zu Harumi Michelle Lebensweg einer Frau, die nicht als Frau geboren wurde
Ich freue mich, dass ich Sie mit der Startseite meiner Homepage neugierig auf dieses für viele Mitmenschen meist unbekannte oder sogar oft auch abstoßende Thema machen konnte.
Egal was Menschen nun von Transsexuellen halten, ob sie Transsexuelle als großartig oder verabscheuenswürdig empfinden, in einem stimmen fast alle überein: Transsexuelle sind besonders mutig. Doch wir wissen, dass dieses pauschale Urteil nicht so ganz passt. Die meisten von uns waren jahrelang von ihrer Angst geknebelt, bevor sie zum ersten Mal über sich sprechen konnten. Wer den Weg der Transsexuellen geht, muss auch bereit sein, durchs Feuer zu gehen. Aber wenn du spürst, dass du ihn gehen musst, wirst du auch dazu in der Lage sein, denn dann ist es dein Weg. Wir Transsexuelle sind nicht besonders mutig. Und es ist sicher auch kein Beweis besonderen Mutes, wenn wir öfters als andere Menschen zu Operationen bereit sind. Fast alle von uns haben Angst und Panik gespürt, wenn es auf eine Operation zuging. Denn nach der Operation können wir glücklich sein, wenn wir nur unter Heilungsschmerzen leiden. Wir kennen genug Berichte von ungünstigen Verläufen und notwendigen Nachoperationen. Wir wissen von "Kunstfehlern" und wir wissen, dass wir in solchen Fällen keine unserem Leiden angemessene Entschädigung erwarten können, auch wenn wir noch so gute Rechtsanwälte einsetzen. Letztlich tragen wir selbst das Risiko für alle Folgen. Jedes Coming-out ist Last und Befreiung zugleich!Zu seinen Gefühlen stehen und sich selbst akzeptieren, keinen Kampf zu führen, den man ohnehin verliert. Das zu begreifen und die Konsequenzen zu tragen ist Ziel und Erkenntnis für ein glückliches Selbst. * Der Weg ist steinig und nicht gerade leicht. Lass Deinem Umfeld die Zeit zu begreifen, dass es Dir ernst ist und das beste für Dich, Seele und Körper endlich zu versöhnen. Der Mensch bleibt sich treu, nur das Äußere nicht. * Ist alles vollzogen was Du seit langem ersehnst, dann lerne Dein neues Leben mit Freude genießen. In einem verständnisvollen Umfeld kannst Du erleben, dass sie Dich respektieren und gleichwertig behandeln. Eine Zukunft in Akzeptanz, liebevoll und stolz. ¤¤¤¤ Diese Website ist meinem tatsächlichen "ICH", meiner wahren Identität gewidmet. Niemand ist besser in der Lage, über einen transsexuellen Weg zu berichten, über Höhen und Tiefen, als ein transidenter Mensch, der selbst diesen Weg gegangen ist. Ich will hier ein paar Informationen geben und vor allem die Entwicklung meines Bewusstseins bis zur vollen Erkenntnis, dass ich wirklich eine Frau mit einem falschen Körper bin, aufzeigen. Sie soll zeigen, wie ich meinen Weg, nun auch so zu leben, gefunden habe und gehe, aber sie soll auch den Betroffenen raten, nicht mit der Tür ins Haus zu fallen. Ich bin diesen Weg zwar erst ab meinem 50. Lebensjahr gegangen, habe es aber bis heute nicht bereut! Wir haben oft Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte für unsere Erkenntnis, unser Selbstverständnis benötigt. Unser Gegenüber soll das nun in kürzester Zeit schaffen und das ist auch für ihn nicht einfach, auch er/sie brauchen Zeit dazu. Übrigens, meine Ehefrau - nun Ehepartnerin hat dafür fast 3 Jahre gebraucht. Trotz anfänglicher Skepsis hat sie es fertiggebracht, sie ist über ihren Schatten gesprungen und unsere Ehe ist an meiner Transsexualität nicht wie viele andere Ehen zerbrochen. So etwas ist also möglich!!!
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In letzter Zeit befassen sich immer mehr aktuelle Spielfilme mir dieser Thematik. In den Filmen werden oft der Kampf der Betroffenen um Akzeptanz und Anerkennung einerseits und die Machenschaften der Transphoben, um die Welt vor "solchen Menschen" zu schützen, andererseits behandelt. Gerade die Transphoben, aber auch Homophoben verlangen, dass man sie und ihre Einstellung bedingungslos und ohne Kompromisse akzeptiert, ohne diesen Anspruch auch anderen zu zu gestehen. Ein nicht transsexueller Mensch kann sich unser Gefühlsleben und auch den Leidensdruck des Im-falschen-Körper-Steckens nur schwer vorstellen und er kann sich schon gar nicht in uns hineinversetzen!!! Das ist keine weise Schlussfolgerung von mir, sondern es ist wirklich so. Die Bewältigung des "Generalangriffs" gegengeschlechtlicher Hormone auf das gesamte "Innenleben" stellt für den Körper Schwerstarbeit dar. Da sind psychische Schwankungen und ein neues Kennenlernen seiner selbst vorprogrammiert.
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Ich bin den Weg des Identitätswechsels gegangen, wurde von Harald zu Harumi Michelle. Mein männlicher Körper ist dem einer Frau angeglichen. 2 ½ Jahre hat es vom ersten Besuch beim Facharzt für Psychiatrie, erforderlich für die Begleitung der Transformation, bis zur letzten von insgesamt bei mir 6 Operationen (genitale Angleichung, Verweiblichung des Gesichtes, Brustaufbau, Korrekturen an Bauch und Taille) gedauert. Ich lebe heute akzeptiert als Frau, akzeptiert im privaten und gesellschaftlichen Leben. Nach anfänglichen Problemen war das dann auch im nun schon zurückliegenden beruflichen Leben so. Jahrelange Träume wurden für mich Realität. Was ich anfangs für unmöglich gehalten hatte wurde wahr. Überglücklich über das Erreichte habe ich nichts, gar nichts bereut und würde diesen Weg immer wieder gehen. Den einzigen Vorwurf, den ich mir mache; ich hätte diesen Weg viel, viel früher beschreiten sollen und sicherlich auch können. Endlich kann ich jetzt meine wahre Identität leben! ....
Immer wieder werde ich gefragt: "Warum machst du das, schreibst ganz öffentlich über dich, über dein Leben, über deine Gefühle? Du gibst doch persönlichste Dinge preis. Ich würde das nie und nimmer machen!" Ja das stimmt, ich lasse mit dieser Website tief in meine Persönlichkeit und mein Leben blicken. Aber auch wer sich mit mir darüber unterhält, bekommt diese Informationen und gerade diese Offenheit, der maßvolle und doch offene Umgang mit der Thematik Transidentität hilft meinem Gegenüber, eventuelle Berührungsängste oder Hemmungen vor dem "Unbekannten" abzubauen. Diese Offenheit kommt an! Die Offenheit über ein angebliches Tabuthema animiert zu einer eigenen Offenheit. Und das ist mein Anliegen, mit meiner Offenheit wenigstens zu versuchen, die allgemeine Scheu vor transidenten Menschen abzubauen. Was in den Gesetzen teilweise schon erfolgt ist, ist in den Köpfen meist noch längst nicht angekommen! Besteht noch weiter Interesse an diesem Thema, oder jetzt erst recht? Habe ich Sie neugierig gemacht? Dann erfahren Sie mehr über mich und meinen Weg von Harald, der ich sein sollte, zu Harumi Michelle, die ich bin. Zweimal stand ich vor dem Ziel, beim zweiten Mal habe ich gekämpft. Dann, ich war wirklich am Ziel, endlich nicht nur seelisch, sondern auch körperlich eine Frau. Ich bin angekommen, bin eine Frau (natürlich mit biologischen Abstrichen, eine Ganzkörpertransplantation gibt es noch nicht)! ¤¤¤¤ letzte Änderung/Ergänzung 27.03.2022 ¤¤¤¤
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Noch ein paar Worte zu unserer Gesellschaft: Unsere Gesellschaft tut immer wie tolerant sie sei, doch es wird noch viele Jahre dauern bis unsere Gesellschaft so tolerant ist, wie sie vorgibt zu sein. Erst dann werden Transsexuelle, Transvestiten usw., wie auch Homosexuelle u. a. so unbeschwert leben können, wie sie es eigentlich wünschen.
01.09.2009
Harumi Michelle Online seit 01.07.2007.
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